Stadtspaziergang

Pflichtseminar: RAUM | Spaziergang

Der Weg ist das Ziel. Räume erschließen sich durch die Wahrnehmung mit allen Sinnen, so auch im Spaziergang. Es geht darum Achtsamkeit (wieder) zu erlernen, um die Räume unseres Umfeldes neu zu entdecken.
In der bewussten Auseinandersetzung unserer Umgebung erkennen wir neue räumliche Zusammenhänge, indem wir uns vor Ort ein Bild machen.

Diese persönlichen Eindrücke gilt es zu fokussieren und in einer Bilderreihe festzuhalten.
Ich katalogisiere meine Beobachtungen in einer Komposition.

Stadtspaziergang: München eignet sich hervorragend für einen Architektur orientierten Spaziergang, da die Innenstadt eine hohe Dichte an repräsentativen Gebäuden und Plätzen hat. Ich lebe vor den Toren der Stadt und freue mich darauf, einige Orte mit neuem Blick zu betrachten und zu fotografieren. Lieblingsbauten sind für mich z. B. das Postamt am Goetheplatz, ein Vorhoelzer Gebäude aus dem Jahr 1932, das alte technische Rathaus (1929), als erstes Hochhaus der Stadt mit seinen 12 Stockwerken und der in diesen Breiten so ungewöhnlichen Backsteinfassade und die beeindruckende Fassade des Neubaus des Landeskirchenamtes der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (2015) von Wandel Lorch Götze Wach Architekten. Die extravagante Fassadengestaltung ist so modern und passt dennoch wunderbar zu den direkten Nachbarbauten.

Eindrücke aus der Innenstadt Münchens im November 2022…

Auf dem Spaziergang überquere ich den verkehrsumtobten Lenbachplatz, markiert durch den Wittelsbacher Brunnen (1895) im Stil des Klassizismus, dem Bernheimer Haus (1889) mit opulenter Neubarockfassade und der Neuen Maxburg (1957) von Sep Ruf und Theo Pabst im dem sich heute das Amts- und Landgericht befinden. Ganz modern empfangen mich die Fünf Höfe (2003) von Herzog & de Meuron, von wo aus ich auf den Max-Joseph-Platz zusteure. Zur linken liegt die Münchner Residenz und direkt vor mir das „Resi“ und das Staatstheater, Heimat der Bayerischen Staatsoper (Wiederaufbau 1963 im Stil des Klassizismus). Eine Überraschung erlebe ich, als ich das Maximiliansforum unterquert habe, wieder auf die Straße trete und rechts das Gebäude des heutigen Museums fünf Kontinente entdecke. Ein Bau von Eduard Riedel aus dem Jahr 1865 mit einem kraftstrotzenden Eingangsportal, markiert von zeusähnlichen Säulenfiguren, welche behangen sind mit Wolfsfellen. Diese Figuren beeindrucken mich nachhaltig. Von dort ist die Isar nicht weit. Hier ist München an einem Herbsttag ruhig und lädt zum Entspannen ein.

Wieder zurück im urbanen Treiben der Innenstadt werfe ich ein Blick auf die Kirchen der Stadt: Die Frauenkirche (1494), ein Bau der Spätgotik und Wahrzeichen Münchens, der alte Peter am Rindermarkt (Gotik), von dessen Aussichtsplattform man eine grandiose Sicht über die Stadt und bis zu den Alpen hat und die Asamkirche in der Sendlinger Straße – sicher einer der schönsten Kirchen im Stil des Barock.